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Ghost Signs – alte Wandreklame

Historische Fassadenwerbung & Ladenschilder

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Schlagwort: Ruhrgebiet

Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen

Posted on 16. Nov.. 202416. Nov.. 2024 By Marc 2 Kommentare zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen

Ein schönes altes Motiv, das sich beim Vorbeifahren praktisch vor die Kamera drängte. Die Gaststätte befindet sich in der Nähe des heutigen Bahnhofs Gelsenkirchen-Buer Süd und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie wurde zusammen mit dem Bahnhof im Jahr 1880 in Betrieb genommen. Die Inschrift Gast Wirthschaft zum Bahnhof entspricht den bis 1901 gültigen Rechtschreibregeln, sowas sieht man heuzutage nicht mehr oft.

Das Gebäude gehörte der Reichsbahn (später der Bundesbahn), der erste Pächter war die aus dem Sauerland stammende Familie Gerke. 1902 übernahm der 22jährige Josef Gerke die Pacht und war dabei anscheinend sehr erfolgreich, obwohl es in der näheren Umgebung an Gaststätten nicht mangelte. Außerdem lagen Bahnhof und Kneipe damals etwas außerhalb und die Wohnbebauung kam nur langsam näher, sodass sich die Kundschaft Anfangs wohl überwiegend aus Pendlern und Arbeitern zusammensetzte. Gerke gehörte zahlreichen Vereinen und Verbänden an und erreichte mit der Zeit eine gewisse soziale Stellung, so war er z.B. Mitglied des katholischen Kirchenvorstands, Fest-Wirt des lokalen Schützenfestes und jemand der anscheinend gewohnt war, anzupacken:
Im Jahr 1907 brach jemand mittels Dietrich in die Gastwirtschaft ein und stahl Geld und Zigarren. Gerke ging davon aus, dass die Person es erneut probieren würde, legte sich auf die Lauer und erwischte den Dieb auf frischer Tat. Dieser konnte flüchten, wurde von Gerke aber nach wenigen Metern eingeholt, worauf sich ein Kampf entwickele, bei dem der Dieb mit einem Brecheisen zuschlug und Gerke würgte, aber letztendlich gefasst wurde. Damit hatte er einen mehrfach vorbestraften und gerade erst aus dem Gefängnis entlassenen Verbrecher dingfest gemacht.
Im 1. Weltkrieg diente er sich zum Sergeanten hoch und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. In den wirtschaftlich schwierigen 20er Jahren bot er in der Gaststätte Weihnachtsbäume zum Verkauf an, die er sich direkt zum nahen Bahnhof hatte liefern lassen. Im Fußball war er auch aktiv und soll ein bekannter Trainer gewesen sein, auch wenn sich hierzu keine weiteren Angaben finden lassen, jedenfalls konnte man bei ihm direkt auch Sportwetten abschließen. 1940 feierte er mit seinem 60. Geburtstag auch die 60 jährige Pacht des Gasthauses durch seine Familie.

Als Josef Gerke 1946 verstarb, führte die Familie das Gasthaus anscheinend nicht weiter. Danach führte Jutta Stammel die Gaststätte etwa 20 Jahre lang, bis sie ungefähr Anfang der 70er Jahre von Hermann Beus übernommen wurde. In den 80er Jahren führte sie Ewald Beus, der dem Lokal den Namen Bahnhofs-Bistro gab, unter diesem Namen war es bis etwa in die 2010er Jahre bekannt. Auch heute, nach bald 145 Jahren, wird die Gaststätte noch bewirtschaftet und heißt inzwischen Cliff’s Restaurant, Bar & Biergarten.

Fotografiert im Januar 2023.
Quellen: Adressbuch Gelsenkirchen, Buersche Zeitung, Gelsenkirchener Allgemeine Zeitung, Gelsenkirchener Zeitung, Vestische Neueste Nachrichten, Gelsenkirchener Geschichten.

Laden- / Firmenschild

Anton Brecklinghaus in Essen

Posted on 1. Sep.. 20241. Sep.. 2024 By Marc Keine Kommentare zu Anton Brecklinghaus in Essen

Ein schöner Zufallsfund an einem Abbruchhaus in Essen, kurz nachdem die Firmeninschrift durch Abriss eines Gebäudeteils freigelegt wurde. Sie stammt aus den 1930er oder 40er Jahren, wobei sich darunter sogar noch die Inschrift des Vorgängerunternehmens erkennen lässt.

Den Ursprung hatte das Unternehmen ungefähr im Jahr 1875, als es der Zimmerer- und Maurermeister Johann Brecklinghaus in Stoppenberg (heute Stadtteil von Essen) gründete. Er führte das Unternehmen bis zum 61. Lebensjahr, als es seine Söhne Anton und Johann im Jahr 1911 unter dem Namen Gebr. Brecklinghaus Hoch- und Tiefbaugeschäft übernahmen. Zu dem Zeitpunkt hatte es sich längst einen Namen gemacht und war z. B. an der Erweiterung des St. Vincenz-Krankenhauses und dem lokalen Wohnungsbau beteiligt. Dabei traten die Brüder auch als Vermieter auf.
1936 verstarb Johann mit 53 Jahren, worauf Anton das Unternehmen wohl alleine weiterführte als Anton Brecklinghaus Hoch- und Tiefbau-Geschäft. Johanns Sohn Johann(es) bestand 1940 die Meisterprüfung als Maurer, führte aber ein eigenes Bauunternehmen und war nach dem Krieg als Maurermeister tätig. Antons Firma überstand den Krieg und ging nach seinem Tod im Jahr 1952 an seinen gleichnamigen Sohn, ab den 60er Jahren unter dem Namen Anton Brecklinghaus Hoch-, Tief- und Betonbau. Nach seinem Tod hinterließ er das Unternehmen 1972 seiner Frau, 1986 wurde es nach über 110 Jahren Familiengeschichte geschlossen.

Fotografiert im Januar 2023.
Quellen: Adressbuch Essen, Adressbuch Stoppenberg, Essener Allgemeine-Zeitung, Essener Anzeiger, Essener General-Anzeiger, Essener Volks-Zeitung, Volkswacht, Handelsregister, findagrave.com.

Laden- / Firmenschild

Baumschule H. Bendmann in Duisburg

Posted on 20. März. 202429. März. 2024 By Marc 1 Kommentar zu Baumschule H. Bendmann in Duisburg

Etwas abseits in Duisburg-Rheinhausen steht am Straßenrand ein hübsches Schild der ehemaligen Baumschule Bendmann. Erste Werbeanzeigen, des damals noch Plantage Bendmann genannten Betriebs, lassen sich zu Beginn der 1920er Jahre finden. Vermutlich entstand der Betrieb aus dem schon viele Jahre zuvor bestehenden Hof des zusätzlich als Gastwirt tätigen Wilhelm Bendmann, der landwirtschaftliche Produkte, Saatgut usw. verkaufte. Das Schild dürfte etwa aus den 1960er Jahren stammen.
Das Schild Einfahrt täuscht, das ehemalige Areal der Baumschule ist heute Privatgelände und soll (teilweise) überbaut werden.

Fotografiert im Juli 2023.

Laden- / Firmenschild

Zementwarenfabrik Ostermann in Gelsenkirchen

Posted on 4. Feb.. 202327. Aug.. 2024 By Marc 1 Kommentar zu Zementwarenfabrik Ostermann in Gelsenkirchen

Die Gelsenkirchener Zementwarenfabrik Ostermann & Comp. GmbH hatte ihren Sitz in Gelsenkirchen-Rotthausen. Der Ursprung lag in der 1895 gegründeten Gelsenkirchener Cementwaarenfabrik Ostermann, Bielefeld & Crones OHG, die allerlei Waren aus Zement wie Rohre, Senkkästen, Trittstufen, Fensterbänke, Bodenplatten, Gartenschmuck, Springbrunnen usw. produzierte und vertrieb. Das Betriebsgelände war 21 Morgen (ca. 54 Quadratkilometer) groß und verfügte über einen eigenen Bahnanschluss.
Paul Crones war zuvor in der Gründungsphase anscheinend die treibende Kraft gewesen, agierte dann aber nur noch als Gesellschafter, während der Guts- und Ziegeleibesitzer Johann Ostermann und der Bauunternehmer Franz Bielefeld das Unternehmen leiteten. Crones schied 1898 aus und gründete sein eigenes Zementunternehmen, während die bisherige Gesellschaft in Gelsenkirchener Cementwaarenfabrik Ostermann & Comp. OHG umfirmierte. 1901 schied Bielefeld aus, zu dieser Zeit sorgte die damalige Rechtschreibreform auch zur Änderung des Namens zur Zementwarenfabrik.
1907 stand die nächste Änderung an mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 461.000 Mark (heute ca. 2,9 Mio. €). Die Gewinne waren jedoch überschaubar, lagen selten über 10.000 Mark im Jahr, teils im Verlustbereich und selbst von dem Bauboom der 30er Jahre konnte Ostermann kaum profitieren und schloss das Jahr 1938 mit gerade einmal 600 Mark Gewinn ab.
Spätestens seit 1916 gehörte Ostermann der Bergwerksgesellschaft Dahlbusch. Die Ruhrbesetzung zu Beginn der 1920er Jahre durch französische Truppen brachte anscheinend vielfältige Probleme mit sich, so sah sich die Gesellschaft gezwungen, die Arbeitszeit von 8 auf 12 Stunden zu erhöhen. Denn erst danach, so das Unternehmen, hat die Leistung wieder einen befriedigenden Stand erreicht.
Ab 1952 firmierte das Unternehmen als GmbH und wurde 1997 nach 102 Jahren mit der Muttergesellschaft Dahlbusch verschmolzen. Das Zementgeschäft war anscheinend schon in den 1960er Jahren aufgegeben worden, danach war der Geschäftszweck vermutlich die Verwaltung des verbliebenen Grundvermögens.

Die Fassadenaufschrift dürfte aus den 1950er/60er Jahren stammen und ist leider kaum noch lesbar.

Fotografiert im Januar 2023.
Quellen: Reichsanzeiger, Handelsregister, Emscher Zeitung, Kölnische Zeitung, Echo der Gegenwart, Rhein- und Ruhrzeitung.
Zuerst gesehen im Forum Gelsenkirchener Geschichten.

Fassadenwerbung

Wilhelm Cooberg in Duisburg

Posted on 21. Jan.. 202327. Apr.. 2024 By Marc Keine Kommentare zu Wilhelm Cooberg in Duisburg

Wilh. Cooberg war eine Malerfirma, die über mehrere Generationen von der Familie Cooberg in Homberg am Niederrhein (1975 nach Duisburg eingemeindet) betrieben wurde.

Das Unternehmen wurde 1857 von Johann Wilhelm Cooberg in Homburg gegründet. 1894 übernahm es sein Sohn Carl Wilhelm, der sich auch gesellschaftlich stark engagierte, z.B. als Vorsitzender der Anstreicher-Innung, im Vaterländischen Kriegerverein, im Männer-Gesangsverein und in Festkomitees. Das lässt auf eine gewisse soziale Stellung schließen, auch konnte man sich privat ein Dienstmädchen leisten.
Nach seinem Tod im Jahr 1925 ging das Unternehmen an die Söhne Heinrich (der als Innungs-Obmann folgte) und Walter unter dem Namen Wilhelm Cooberg Nachfolger über. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits das älteste Geschäft dieser Art im Ort und stellte regelmäßig Lehrlinge, Gehilfen und Gesellen ein.
Nach dem Krieg wurde das Geschäft in der Familie an Wilhelm Cooberg weitergegeben. Es bestand etwa bis Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre und wurde damit etwas mehr als 100 Jahre alt.

Aus diesem Zeitraum dürfte auch die Fassadenwerbung mit dem Wappen bzw. Zunftzeichen der Maler stammen. Darunter ist sogar noch eine ältere Werbung mit dem Namen des Vorgängers Walter Cooberg zu erkennen. 02136 ist die ehemalige Vorwahl von Homberg.

Fotografiert im Dezember 2022.
Quellen: Duisburger General-Anzeiger, Adressbuch Kreis Moers, Adressbuch Duisburg.

Fassadenwerbung

Verkaufsanstalt IV der Gutehoffnungshütte in Oberhausen

Posted on 26. Okt.. 202227. Aug.. 2024 By Marc Keine Kommentare zu Verkaufsanstalt IV der Gutehoffnungshütte in Oberhausen
Verkaufsanstalt, Gutehoffnungshütte, Ladenschild, Oberhausen, Einzelhandel

Die Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen betrieb mehrere Zechen und verarbeitete die geförderten Erze weiter, später kam der Maschinenbau hinzu. Sie richtete über die Jahre zahlreiche Verkaufsanstalten zur preiswerten Versorgung der Arbeiter und ihrer Familien mit Lebensmitteln in.
Die Verkaufsanstalt IV wurde 1910 als Teil der Werkssiedlung Vondern erbaut und stellte den Betrieb vermutlich in den 60er/70er Jahren ein, als die Unternehmen der Montanindustrie im Ruhrgebiet nach und nach geschlossen wurden. Die Beschriftung bzw. Inschrift ist nicht aufgemalt, sondern erhaben dargestellt, was darauf schließen lässt, dass man von vorne herein mit einer langen Nutzung rechnete. Vor dem Schriftzug sind Schlägel und Eisen als Symbol für den Bergbau abgebildet, dahinter die verschlungenen Buchstaben GHH.

Weiterführende Informationen bieten die interessanten Aufsätze vom Osterfelder Bürgerring und von Alfred und Ulrich Lindemann (PDF).

Fotografiert im Februar 2021.

Laden- / Firmenschild

Hallo und herzlich Willkommen!

Geister sucht man hier vergeblich ;-) Ghost Signs steht auf Englisch für alte Fassadenwerbung, Ladenschilder, Leuchtreklame usw., welche die Jahrzehnte an Hauswänden überlebt haben.
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Kommentare

  1. Marc zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen19. Jan.. 2025

    Danke für den netten Kommentar. Da muss ich zustimmen und die Recherche nach den Hintergründen macht mir genau so viel…

  2. Astrid zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen17. Dez.. 2024

    Ich liebe es, dass hier von Menschenleben erzählt wird, die es nicht in die historischen Werke geschafft haben. Die Geschichten…

  3. Alexander Heidebrecht zu Franz Reinhart in Neuss30. Mai. 2024

    Wow. Einfach nur wow. Da fährt man in der Straßenbahn,Jahrelang an einer Tafel vorbei, schaut ,aus Interesse im Internet nach,…

  4. Herbert zu Baumschule H. Bendmann in Duisburg28. März. 2024

    Hallo Marc, schön, dass sie sich die Mühe gemacht haben etwas recherchiert zu haben. Der Baumschulbetrieb ist schon seit rund…

  5. Olaf Reinartz zu Katzur & Faltermaier in Düsseldorf24. Mai. 2023

    Welch Nostalgie, Danke! Die Telefonnummer spukt mir heute noch durch den Kopf. Mein Vater hat jahrelang dort gearbeitet und die…

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