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Ghost Signs – alte Wandreklame

Historische Fassadenwerbung & Ladenschilder

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Schlagwort: Nordrhein-Westfalen

Hotel zur Post / Wicküler Bier / Andreas-Edel-Pils in Eschweiler

Posted on 3. Dez.. 20253. Dez.. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Hotel zur Post / Wicküler Bier / Andreas-Edel-Pils in Eschweiler
copyright: www.ghostsigns.de
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Hier haben die letzten 73 Jahre so manche Spuren hinterlassen mit mehreren überlagernden Werbungen und Aufschriften.
Im unteren Bereich befindet sich aus 3 verschiedenen Zeitabschnitten die Aufschrift „Hotel Restaurant zur Post“. Das Hotel-Restaurant eröffnete im Jahr 1952 und wurde zunächst von der Familie Nahrings betrieben, was man ganz unten in rötlicher Schrift noch lesen kann. Sie wurde später durch den nachträglich geschaffenen Eingang unterbrochen. Nach mehreren Betreiberwechseln dürfte das Unternehmen etwa Anfang der 2000er Jahre geschlossen haben.
Im oberen Teil befand sich zunächst eine Werbung der Marke Andreas-Edel-Pils mit einem Adler in einem Kreis (siehe unten unter Geschichtsverein). Das Bier wurde von einem benachbarten Getränkehandel bezogen, vermutlich in den 70er Jahren wurde sie durch eine Werbung für Wicküler Bier mit 3 Musketieren übermalt unter der „Wicküler – Männer wie wir“ stand (siehe unter Foto 2008). Über die Jahre trat die ursprüngliche Werbung trotz Übermalung wieder hervor und verschmolz mit dem inzwischen verblassten Nachfolger.
Das in den 1880er Jahren erbaute Haus wurde 2003 unter Denkmalschutz gestellt, steht seit vielen Jahren leer und wird gegenwärtig zum Kauf angeboten.

Fotografiert im Oktober 2025.
Quellen: Siehe Abschnitt „Rosenallee/Kaiserstraße-Ausgb. vom 19.03.2020“, Geschichtsverein Eschweiler / Aachener Anzeiger, Foto mit Zustand von 2008.

Fassadenwerbung

Düssel-Alt / Edelkristall / West-Pils in Düsseldorf

Posted on 9. Aug.. 20259. Aug.. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Düssel-Alt / Edelkristall / West-Pils in Düsseldorf

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Es gibt doch immer noch Überraschungen, wenn man durch Düsseldorf läuft, wie diese alte Neonreklame aus den 1950er Jahren. Etwas versteckt liegend, zierte sie wohl mal eine Kneipe. Die drei Biermarken wurden einst von der Hirschbrauerei produziert, die bis etwa Ende der 1960er Jahre eine der großen Düsseldorfer Brauereien war. Aber auch von ihr ist nichts geblieben und selbst ältere Düsseldorfer können sich kaum noch an sie und ihre Marken erinnern. Das 1897 gegründete Unternehmen wechselte ab den 70er Jahren mehrfach den Besitzer und stelle den eigenen Braubetrieb ein, bestand aber noch bis zur Verschmelzung auf die Muttergesellschaft im Jahr 2005.
Düssel-Alt (Motto: Das Bier mit dem Radschläger) war eine traditionsreiche Marke, die wohl schon in den 1920ern existierte und eines der meistgetrunkenen Altbiere der Region gewesen sein soll. Nach Übernahme der Hirschbrauerei und Schließung des Standorts in den 70er Jahren wurde das Bier aber weiterproduziert, zuletzt von der Monheimer Peters Brauerei bis zu deren Schließung 2004. Bewusst wahrgenommen habe ich die Marke jedoch nie. Bei der Schriftart handelt es sich um die Frakturschrift, bei der der Buchstabe s einem f ähnelt, was die Hirschbrauerei aber in den 60ern modernisierte. Später fiel der Bindesstrich weg. In dem jetzt leeren Wappen befand sich einst das Zeichen der Einkaufskooperation Braugemeinschaft Bier mit einem Anker, Ähren und Hopfen.
Edelkristall klingt schon wie aus einer anderen Zeit und deutet auf ein Weizenbier hin.
West-Pils rundete das Angebot ab und sprach sicherlich eine Zielgruppe außerhalb von Düsseldorf an. Die Schrift wirkt moderner als bei den anderen Marken, möglicherweise wurde sie erst später hinzugefügt.

Fotografiert im Mai 2024.
Quellen: Handelsregister, The Düsseldorfer, Rheinische Post, Altbierwelt, Welt

Fassadenwerbung, Neonreklame

Casseler Brotbäckerei Julius Range in Wuppertal

Posted on 20. Juli. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Casseler Brotbäckerei Julius Range in Wuppertal

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Eine Bäckerei aus Kassel (bis 1926 Cassel geschrieben) im gut 200 km entfernten Wuppertal klingt erstmal überraschend. Vermutlich ging es aber um das Backen von Brot Kasseler Art, das seinen Weg vom Ursprungsort in Kassel mit der Zeit auch ins Rheinland fand. Vielleicht kam Julius Range aber aus Kassel, wo es damals Einwohner des Namens gab, während der Name in Wuppertal vorher nicht bekannt war.
Die Bäckerei wurde kurz vor 1899 gegründet, zunächst auf der Beckmannshoffstr. 4 in Barmen, damals noch als Casseler Brod-Bäckerei. Spätestens 1903 zog das Geschäft zur Westkotter Str. 112, das Gebäude erwarb Julius Range auch und änderte Brod zu Brot. Etwa 1912 verschwanden der Inhaber und sein Geschäft, auch das Haus wechselte den Besitzer. Etwa 1916 kamen beide zurück nach Barmen und quartierten sich in der nähe des alten Standorts ein, dort verblieb der Laden bis zur Schließung. Mitte der 20er Jahre erwarb Range das Haus. Er muss ein erfolgreicher und angesehener Geschäftsmann gewesen sein, 1932 wurde er in den Aufsichtsrat der Barmer Kreditbank berufen. Um 1938 verstarb Julius Range, worauf seine Witwe das Geschäfts weiterführte.
Seine Söhne hatten auch das Bäckerhandwerk erlernt, von denen Erich ins Geschäft eintrat und es Anfang der 40er Jahre übernahm, während Sohn Walter sich mit einer eigenen Bäckerei (später Range & Fahlbusch) auf der Großen Flurstr. selbständig machte. Ein weiteres Familienmitglied, Emmy Range, betrieb auf der Wilkhausstraße ebenfalls eine Bäckerei. Erich wurde später zur Wehrmacht eingezogen und fiel im Oktober 1944 bei einem Fliegerangriff auf Münster. Seine Frau Elfriede führte das nun als Spezialbäckerei für Waldecker und Eifeler Brot arbeitende Geschäft fort. Kurz vor Kriegsende, im März 1945, wurde ein Auto der Bäckerei gestohlen.
Nach etwa 70 Jahren des Bestehens gab man die Bäckerei Ende der 60er Jahre auf, stattdessen zog die Schreibwarenhandlung Hockebrink ein. Ab Mitte der 70er Jahre scheint der Laden nicht mehr vermietet gewesen zu sein und auch Emmy führte ihr Geschäft nicht mehr. Range & Fahlbusch gab es da zwar noch, ist heute aber auch nicht mehr aktiv.

Fotografiert im Dezember 2022.
Quellen: Adressbuch Barmen, Adressbuch Wuppertal, Neueste Nachrichten, Solinger Tagblatt, BArch, B 563-2 KARTEI/G-A 733/1136

Laden- / Firmenschild

Dukatenscheißer / Geldscheißer in Düsseldorf

Posted on 4. Mai. 20254. Mai. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Dukatenscheißer / Geldscheißer in Düsseldorf
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In der Düsseldorfer Altstand kann man ein etwas überraschendes Werk bestaunen. Der Text lautet: Dies Märchen wird wohl niemals wahr. Das Leben lehrt sei klug und spar.

Eine zugegeben etwas derbe Darstellung, die man oft von mittelalterlichen Gebäuden kennt, wo der Bevölkerung mit Figuren oder Sinnsprüchen der Spiegel vorgehalten wurde. In diesem Fall handelt es sich bei dem Kunstwerk aber interessanterweise um eine Art Werbung aus den 1950er Jahren. Das Haus steht in der Altstadt und wurde etwa Mitte der 50er Jahre gebaut, nachdem der Vorgängerbau im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Spätestens 1958 zog eine Filiale der Stadtsparkasse Düsseldorf ein, der das Haus auch gehörte, und in diesem Zusammenhang dürfte die Abbildung zu verstehen sein. Man soll sein Geld sparen und (natürlich am besten) zur Sparkasse tragen. Das in Stein gehauene Werk ist in der Außenwand eingelassen, es enthält keinen Hinweis auf den Künstler. Die männliche Figur trägt eine kurze verzierte Hose und ist barfuß.

Für die durchaus prüden und sittsamen 50er Jahre überrascht die doch sehr lockere Darstellung. Auch für eine Bank bzw. Sparkasse, bei der es damals deutlich ernsthafter zuging als heute, wirkt das sehr ungewohnt. Über irgendwelche Proteste usw. war in zeitgenössischen Medien aber nichts zu finden. Die Düsseldorfer Altstadt war schon damals eine Feierzone, in der die Dinge vielleicht auch nicht zu ernst genommen wurden. Und mit einem Augenzwinkern betrachtet, gibt es vielleicht eine Verbindung zum Karneval. Die Darstellung ist nur sichtbar in Gehrichtung zum Düsseldorfer Rathaus, möglicherweise war es im übertragenen Sinn auch eine Mahnung an die Stadtoberen.

Bei dem genannten Märchen dürfte es sich um Tischlein deck dich handeln, bei dem ein Goldesel auf Wunsch Goldmünzen ausspuckt. Solche sogenannten Dukaten- bzw. Geldscheißer sind schon seit dem Mittelalter in zahllosen Darstellungen bekannt.
Die Sparkasse schloss die Filiale 2019 nach über 60 Jahren, heute befindet sich in den Räumen ein Restaurant, womit der Zusammenhang leider verloren gegangen ist.

Fotografiert im Mai 2025.
Quellen: Adressbuch Düsseldorf, Landesarchäologie Mecklenburg-Vorpommern, Tischlein deck dich bei Märchen.com.

Fassadenwerbung

Möbel Krückels in Neuss

Posted on 27. Apr.. 202512. Okt.. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Möbel Krückels in Neuss
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In der Innenstadt von Neuss hat sich eine hübsche Neonreklame aus den 1960er Jahren erhalten. Sie stammt aus einer Zeit, in der es noch keine riesigen Möbelhäuser bzw. große Ketten am Stadtrand auf der grünen Wiese gab, sondern wo man zum lokalen Möbelhändler in die Stadt ging.

Gründer des Möbelhauses war Franz Krückels, der in Neuss ab Mai 1929 erste Zeitungsannoncen schaltete, um ein echt eichenes Schlafzimmer und eine Küche zu verkaufen. Das Geschäft scheint in sehr kleinem Umfang in einer Erdgeschosswohnung auf der Königstraße begonnen zu haben, bei der man für den Einlass 2 mal schellen musste. Damals war er erst 21 Jahre alt, die gleichen Anzeigen erschienen unter dem Namen Krückels aber schon seit 1927 bis weit in 1929 mit Verkauf auf der Volksgartenstr. in Mönchengladbach. Im Dezember 1929 zog das Geschäft von Franz Krückels zum Hermannsplatz, wobei das Angebot zunehmend wuchs und weiterhin intensiv inseriert wurde. Nach dem Krieg zog das Geschäft auf die Erftstraße und war in den folgenden Jahren sehr erfolgreich, sodass es um weitere Laden- und Lagerflächen erweitert wurde. 1983 übernahmen die Kinder das Möbelhaus, bis es 1989 geschlossen wurde.

Über dem Schriftzug des Möbelhauses befindet sich eine große Reklame für den Deutschen Möbel-Großeinkauf. Die 1960 gegründete Gesellschaft dürfte den Zweck gehabt haben, ihren Partnerhändlern im Sinne einer Einkaufsgenossenschaft günstige Preise zu sichern. Die Zusammenarbeit mit der DMG scheint damals ein Verkaufsargument gewesen zu sein, heute ist sie weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden.

Vielen Dank an Bianca G. für das schöne Foto! Fotografiert im August 2024.
Quellen: Neusser Zeitung, Rheinisches Volksblatt, Reichsanzeiger, Handelsregister, Firmengeschichte, Landesarchiv NRW NW 1037-A/REG Nr. 14128.

Laden- / Firmenschild

Heinrich Herzogenrath in Hückelhoven

Posted on 20. Apr.. 20254. Mai. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Heinrich Herzogenrath in Hückelhoven
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Hier hat eine schöne Firmeninschrift über einem längst geschlossenen Geschäft die Zeiten überdauert.
Heinrich Herzogenrath war ein inhabergeführtes Haushaltswarengeschäft, das in Schaufenberg von Fahrrädern über Haus- und Küchengeräten, Nähmaschinen, Waschmaschinen, Radios, Kinderwagen, Öfen usw. eine sehr breite Palette anbot. Darüber hinaus gab es eine Reparaturwerkstatt und Ersatzteile für Zündapp-Motorräder. Die Ursprünge des Geschäfts ließen sich noch nicht völlig ergründen, die Häuser in der Straße wurden aber erst um das Jahr 1921 erbaut. Kurz zuvor hatte in direkter Nachbarschaft die Zeche Sophia-Jacoba eröffnet und brauchte für die vielen Bergleute Wohnungen sowie Geschäfte zur Versorgung der Bewohner. Vermutlich kam Heinrich Herzogenrath auch erst zu diesem Zeitpunkt nach Hückelhoven.

Zur selben Zeit gab es in Köln einen Namensvetter, der mit Nähmaschinen und Motorrädern handelte. Ab Mitte der 20er Jahren war er unter dem Namen Harry Herzogenrath ein erfolgreicher Motorrad-Rennfahrer, der u.a. Deutscher Meister im damals populären Motorrad-Bahnfahren war (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Speedway). Dabei raste man mit Motorrädern über Radrennbahnen, was mit einem sehr hohen Verletzungsrisiko verbunden war. Wahrscheinlich sind beide Personen aber nicht identisch.

Der Hückelhovener Herzogenrath verstarb etwa in den 1950er Jahren, worauf seine Frau den Laden weiterführte. Spätestens 1970 hatte man den Standort in der Bergarbeitersiedlung verlassen und war ins Stadtzentrum von Hückelhoven umgezogen. In den 80er Jahren übernahm die Tochter das Geschäft, bis es 1992 nach etwa 70 Jahren geschlossen wurde.

Auf dem mindestens 55 Jahre alten Firmenschild vom ersten Standort gibt es mehrere Schichten, wobei der in Fraktur-Schrift gehaltene Name oben liegt. Darunter sind ältere Buchstaben zu erahnen, aber leider nicht mehr zu entziffern, jedoch ist teilweise noch das angebotene Warensortiment lesbar.

Vielen Dank an Dave W. für den Hinweis! Fotografiert im April 2025.
Quellen: Adressbuch Kreis Erkelenz, Heinsberger Volkszeitung, Handelsregister.
Laden- / Firmenschild

Peter Holzrichter & Co. in Wuppertal

Posted on 22. Feb.. 202522. Feb.. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Peter Holzrichter & Co. in Wuppertal
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Ein zunächst etwas verwirrender Fall, denn die jahrzehntelang parallel existierenden Wuppertaler Unternehmen Peter Holzrichter & Co. und Peter Holzrichter GmbH haben praktisch nichts miteinander zu tun.

Die auch heute noch bestehende Peter Holzrichter GmbH wurde in ihren Grundzügen 1817 gegründet und handelte zunächst mit Bergwerks- und Hüttenerzeugnissen sowie daraus hergestellten Waren wie z.B. Metalle, Rohre usw. 1927 schied mit Peter Fritz Holzrichter einer der Geschäftsführer sowie mit Heinrich Becker ein Prokurist aus. Gleichzeitig gründeten sie die Peter Holzrichter & Co., in der sie beide die Geschäftsführung übernahmen. Die neue Gesellschaft handelte mit Kohlen, Briketts und später auch Heizöl. Nun gab es in Wuppertal 2 Unternehmen mit fast demselben Namen, was sicherlich nicht frei von Problemen bzw. Verwechslungen gewesen sein dürfte. Als die GmbH 1937 wegen einer Strafe in die Zeitungen geriet, musste kurz danach klargestellt werden, dass sie mit der Co. nichts zu tun hat und auch in keinerlei Beziehung stand.
1937 gründeten Peter Fritz Holzrichter und Heinrich Becker mit anderen Gesellschaften zusätzlich das Unternehmen Hüsecken, Holzrichter & Co., Kaltwalzwerk und Lackiererei KG, das unter dem Namen Hühoco auch heute noch besteht.
Die beiden Gründer der Peter Holzrichter & Co. waren spätestens Anfang der 1940er Jahre ausgeschieden, in den 1950er Jahren übernahm Wilhelm Achenbach die Leitung, der schon andere Unternehmen bzw. die Zeche Petrus Segen leitete. 1972 wurde das Unternehmen auf die Muttergesellschaft übertragen.

Fotografiert im Dezember 2022.
Quellen: Adressbuch Wuppertal, Bergisch-Märkische Zeitung, Hamburger Fremdenblatt, Lenneper Kreisblatt, Reichsanzeiger, Handelsregister.

Fassadenwerbung

Drogerie Hans Bach / Leihbuchhandlung in Düsseldorf

Posted on 19. Jan.. 202519. Jan.. 2025 By Marc Keine Kommentare zu Drogerie Hans Bach / Leihbuchhandlung in Düsseldorf
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Hier haben zwei schöne Ladenschilder aus Glas die Zeit überdauert, die intensiv den Stil der 1950er Jahre ausatmen. Während das Schild der Leihbücherei betont sachlich ist, ist das Schild der Drogerie aufwändig gestaltet und wirbt für Klosterfrau Melissengeist sowie Klosterfrau Aktiv-Puder. Hier hat jemand gut auf die Ladenschilder Acht gegeben und sie trotz mehrerer Sprünge sorgsam seit bald 70 Jahren bewahrt. Auch das findet man heutzutage nur noch sehr selten, oft wurden die aufwändigen und teuren Aufdrucke nach Inhaberwechsel entfernt bzw. durch günstige Alternativen ersetzt, sofern sie im Laufe der Zeit nicht zerbrachen oder die Läden dem Zeitgeschmack angepasst wurden.

Schon seit den 1930er Jahren befand sich in dem Gebäude eine Drogerie. Hans Bach übernahm sie etwa 1958 und verkaufte sie Anfang der 1970er Jahre weiter. Heute befindet sich dort ein Modegeschäft.
Die Leihbuchhandlung gründete Wolfgang Lauke etwa 1955. Leihbuchhandlungen waren damals nicht neu und deckten überwiegend den Bedarf an Unterhaltungsliteratur gegen eine Leihgebühr. Im Unterschied dazu sahen Öffentliche Bibliotheken bei sich eher einen Bildungsauftrag und verliehen die Bestände oft kostenlos. Die Leihbuchhandlung bestand bis Ende der 50er Jahre, als sich auch bundesweit die Zahl dieser Geschäfte deutlich reduzierte.
Weitere Spuren wie z.B. Zeitungsanzeigen oder Werbung ließen sich nicht finden, vermutlich richtete man sich eher an die nahe Umgebung und Laufkundschaft.

Fotografiert im September 2024.
Quellen: Adressbuch Düsseldorf.

Laden- / Firmenschild

Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen

Posted on 16. Nov.. 202416. Nov.. 2024 By Marc 3 Kommentare zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen

Ein schönes altes Motiv, das sich beim Vorbeifahren praktisch vor die Kamera drängte. Die Gaststätte befindet sich in der Nähe des heutigen Bahnhofs Gelsenkirchen-Buer Süd und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie wurde zusammen mit dem Bahnhof im Jahr 1880 in Betrieb genommen. Die Inschrift Gast Wirthschaft zum Bahnhof entspricht den bis 1901 gültigen Rechtschreibregeln, sowas sieht man heuzutage nicht mehr oft.

Das Gebäude gehörte der Reichsbahn (später der Bundesbahn), der erste Pächter war die aus dem Sauerland stammende Familie Gerke. 1902 übernahm der 22jährige Josef Gerke die Pacht und war dabei anscheinend sehr erfolgreich, obwohl es in der näheren Umgebung an Gaststätten nicht mangelte. Außerdem lagen Bahnhof und Kneipe damals etwas außerhalb und die Wohnbebauung kam nur langsam näher, sodass sich die Kundschaft Anfangs wohl überwiegend aus Pendlern und Arbeitern zusammensetzte. Gerke gehörte zahlreichen Vereinen und Verbänden an und erreichte mit der Zeit eine gewisse soziale Stellung, so war er z.B. Mitglied des katholischen Kirchenvorstands, Fest-Wirt des lokalen Schützenfestes und jemand der anscheinend gewohnt war, anzupacken:
Im Jahr 1907 brach jemand mittels Dietrich in die Gastwirtschaft ein und stahl Geld und Zigarren. Gerke ging davon aus, dass die Person es erneut probieren würde, legte sich auf die Lauer und erwischte den Dieb auf frischer Tat. Dieser konnte flüchten, wurde von Gerke aber nach wenigen Metern eingeholt, worauf sich ein Kampf entwickele, bei dem der Dieb mit einem Brecheisen zuschlug und Gerke würgte, aber letztendlich gefasst wurde. Damit hatte er einen mehrfach vorbestraften und gerade erst aus dem Gefängnis entlassenen Verbrecher dingfest gemacht.
Im 1. Weltkrieg diente er sich zum Sergeanten hoch und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. In den wirtschaftlich schwierigen 20er Jahren bot er in der Gaststätte Weihnachtsbäume zum Verkauf an, die er sich direkt zum nahen Bahnhof hatte liefern lassen. Im Fußball war er auch aktiv und soll ein bekannter Trainer gewesen sein, auch wenn sich hierzu keine weiteren Angaben finden lassen, jedenfalls konnte man bei ihm direkt auch Sportwetten abschließen. 1940 feierte er mit seinem 60. Geburtstag auch die 60 jährige Pacht des Gasthauses durch seine Familie.

Als Josef Gerke 1946 verstarb, führte die Familie das Gasthaus anscheinend nicht weiter. Danach führte Jutta Stammel die Gaststätte etwa 20 Jahre lang, bis sie ungefähr Anfang der 70er Jahre von Hermann Beus übernommen wurde. In den 80er Jahren führte sie Ewald Beus, der dem Lokal den Namen Bahnhofs-Bistro gab, unter diesem Namen war es bis etwa in die 2010er Jahre bekannt. Auch heute, nach bald 145 Jahren, wird die Gaststätte noch bewirtschaftet und heißt inzwischen Cliff’s Restaurant, Bar & Biergarten.

Fotografiert im Januar 2023.
Quellen: Adressbuch Gelsenkirchen, Buersche Zeitung, Gelsenkirchener Allgemeine Zeitung, Gelsenkirchener Zeitung, Vestische Neueste Nachrichten, Gelsenkirchener Geschichten.

Laden- / Firmenschild

Wilhelm Schupp jr. in Wuppertal

Posted on 16. Sep.. 202416. Sep.. 2024 By Marc Keine Kommentare zu Wilhelm Schupp jr. in Wuppertal

Bei manchen Ghostsigns denkt man am Anfang, dass die Recherche nicht so schwer werden kann. Man hat klare Angaben und eine repräsentative Werbung, was viele Funde ermöglichen müsste. Am Ende hat man nach langer Suche dann aber nur wenig gefunden und stößt auf eine Geschichte, die sich völlig anders entwickelt als gedacht. Wilhelm Schupp jr. ist solch ein Fall.

Obwohl Wilhelm Schupp kein Allerweltsname ist, fanden sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts unter dem Namen gleich 3 Architekten bzw. Baumeister im Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen:
1. Wilhelm (Hubert Philipp) Schupp (1862-1939): Sein Schwerpunkt lag westlich von Köln in der Region um Düren und Bergheim. 1880 gründete er eine Bauzeichner-Schule sowie 1893 ein Architektur- und Baubüro. Er schaltete intensiv Zeitungsanzeigen und bot seine Dienste bei baufachlichen Projekten, Bauplänen und Bauleitungen an. In den 1910er Jahren war er als Bautechniker in Elsdorf bei den Gebrüdern Behr angestellt, die landwirtschaftliche Produkte vertrieben. 1939 verstarb er in Köln. Sein Sohn Peter Hubert Schupp gehörte 1938 dem Dreigestirn im Kölner Karneval an.
2. Wilhelm Schupp, jr. (1877-?): Hierbei handelt es sich um den wuppertaler Architekten.
3. Wilhelm Schupp (1890-?): Er war möglicherweise ein Sohn von Wilhelm Hubert Philipp und seit 1921 Amtsbaumeister bei der Gemeinde Birkesdorf (heute Stadtteil von Düren).

Wilhelm Schupp junior wurde 1877 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal) geboren und hatte mindestens 6 Geschwister. Wilhelm senior wurde 1833 in Templin im heutigen Brandenburg geboren und kam etwa 1861 nach Elberfeld. Dort arbeitete er als Steindrucker (die Druckvorlage wird in Stein geritzt) und war seit Mitte der 1870er Jahre Teilhaber der Steindruckerei Schupp & Heinemann, die ihren Sitz zunächst auf der Wilhelmstraße hatte. In den 1890er Jahren lag sie auf der damaligen Hombüchelerstr. 3 (heute Hombüchel – das Gebäude ist nicht erhalten), direkt neben seinem Wohnhaus. Er besaß auf der Straße mehrere Häuser, was für den wirtschaftlichen Erfolg der Druckerei spricht. Mitte der 1900er Jahre gehörte ihm die Druckerei alleine, die fortan seinen Namen trug.

Der Junior findet sich erstmals 1901, im Alter von 24 Jahren, wo er im Gebäude der Druckerei als Maurermeister und Architekt ein Baugeschäft betrieb. In den folgenden Jahren wurden die Dorotheenstraße und die Charlottenstraße ausgebaut, woran er sich erfolgreich beteiligen konnte und dort auch mehrere mehrere Häuser besaß. 1904 oder 1905 hatte er die in seiner Fassadenwerbung angegebenen Adressen bezogen, sodass sich die Entstehung auf diesen Zeitraum eingrenzen lässt. Es überrascht etwas, dass er in so jungen Jahren über die Kapitalkraft zum Bau von mehreren Häusern verfügte und sie anscheinend auch selber plante. Immerhin führte er ein Baugeschäft und Architectur-Bureau und konnte mit dem Büro auf der Charlottenstr. 41 und seiner Wohnung auf der Dorotheenstr. 34 mit repräsentativen Adressen aufwarten.
Aber schon 1906 wird er als beschäftigungslos genannt, während er weiterhin die Häuser besaß. 1909 war er Geschäftsführer und 1911 Besitzer der väterlichen Druckerei, nachdem dieser sich anscheinend zurückgezogen hatte und obwohl 3 ältere Brüder geboren wurden. Dabei ist allerdings unklar, wie es mit seinem Architekten-Büro weiterging, jedoch dürfte Wilhelm junior kaum beide Tätigkeiten parallel fortgesetzt haben, auch da der Vater 1916 verstarb. Deswegen dürfte seine Tätigkeit als Architekt sehr kurz gewesen sein, auch wenn sie durch die Werbung bis heute sichtbare Spuren hinterlassen hat.
1919 geriet er zusammen mit dem Drucker und Maler Wilhelm Karl Hagen in die Schlagzeilen. In seiner Druckerei wurden Drucksteine und bedruckte Papierbögen mit den Rändern von 50 Markscheinen gefunden, die den Verdacht von Geldfälscherei nahelegten. Beide behaupteten, lediglich sogenannte Blüten hergestellt zu haben, um darin Werbung als originelle Idee zu drucken. Die Geschworenen verneinten letztendlich eine Fälschungsabsicht, wegen Herstellung von papiergeldähnlichen Drucksachen erhielt jeder aber eine Geldstrafe von 100 Mark.
Im Januar 1931 gründete Wilhelm Schupp mit dem Kaufmann Otto Herfort die Firma Schupp & Herfort OHG, bei der es vermutlich um die Fortführung der Druckerei ging. Aber schon im Dezember 1931 musste das Unternehmen Konkurs anmelden.

Fotografiert im Dezember 2022.
Quellen: Adressbuch Elberfeld, Adressbuch Köln, Adressbuch Wuppertal, Bergheimer Zeitung, Dürener Zeitung, Ohligser Zeitung, Reichsanzeiger, Täglicher Anzeiger für Berg und Mark, Denkmalliste Wuppertal, Landesarchiv NRW – NW1037 BL 8430.

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Kommentare

  1. Michael Hiepler zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen31. Mai. 2025

    Hallo Marc, mit Freude habe ich heute deine Seite gefunden und besonders gefallen mir die Hintergründe der alten Geschäfte. Ich…

  2. Marc zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen19. Jan.. 2025

    Danke für den netten Kommentar. Da muss ich zustimmen und die Recherche nach den Hintergründen macht mir genau so viel…

  3. Astrid zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen17. Dez.. 2024

    Ich liebe es, dass hier von Menschenleben erzählt wird, die es nicht in die historischen Werke geschafft haben. Die Geschichten…

  4. Alexander Heidebrecht zu Franz Reinhart in Neuss30. Mai. 2024

    Wow. Einfach nur wow. Da fährt man in der Straßenbahn,Jahrelang an einer Tafel vorbei, schaut ,aus Interesse im Internet nach,…

  5. Herbert zu Baumschule H. Bendmann in Duisburg28. März. 2024

    Hallo Marc, schön, dass sie sich die Mühe gemacht haben etwas recherchiert zu haben. Der Baumschulbetrieb ist schon seit rund…

  6. Olaf Reinartz zu Katzur & Faltermaier in Düsseldorf24. Mai. 2023

    Welch Nostalgie, Danke! Die Telefonnummer spukt mir heute noch durch den Kopf. Mein Vater hat jahrelang dort gearbeitet und die…

  7. Herta Reinhart zu Franz Reinhart in Neuss4. Feb.. 2023

    Es war für mich sehr berührend, diesen Artikel zu lesen und das Bild zu sehen. Als Enkelin des Firmengründers und…

  8. Wolfgang Honisch zu Zementwarenfabrik Ostermann in Gelsenkirchen4. Feb.. 2023

    21 Morgen Fläche entsprechen sicherlich nicht 54 Quadratkilometern. ;)

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