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Ghost Signs – alte Wandreklame

Historische Fassadenwerbung & Ladenschilder

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Schlagwort: Baustoffe

Zementwarenfabrik Ostermann in Gelsenkirchen

Posted on 4. Feb.. 202327. Aug.. 2024 By Marc 1 Kommentar zu Zementwarenfabrik Ostermann in Gelsenkirchen

Die Gelsenkirchener Zementwarenfabrik Ostermann & Comp. GmbH hatte ihren Sitz in Gelsenkirchen-Rotthausen. Der Ursprung lag in der 1895 gegründeten Gelsenkirchener Cementwaarenfabrik Ostermann, Bielefeld & Crones OHG, die allerlei Waren aus Zement wie Rohre, Senkkästen, Trittstufen, Fensterbänke, Bodenplatten, Gartenschmuck, Springbrunnen usw. produzierte und vertrieb. Das Betriebsgelände war 21 Morgen (ca. 54 Quadratkilometer) groß und verfügte über einen eigenen Bahnanschluss.
Paul Crones war zuvor in der Gründungsphase anscheinend die treibende Kraft gewesen, agierte dann aber nur noch als Gesellschafter, während der Guts- und Ziegeleibesitzer Johann Ostermann und der Bauunternehmer Franz Bielefeld das Unternehmen leiteten. Crones schied 1898 aus und gründete sein eigenes Zementunternehmen, während die bisherige Gesellschaft in Gelsenkirchener Cementwaarenfabrik Ostermann & Comp. OHG umfirmierte. 1901 schied Bielefeld aus, zu dieser Zeit sorgte die damalige Rechtschreibreform auch zur Änderung des Namens zur Zementwarenfabrik.
1907 stand die nächste Änderung an mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 461.000 Mark (heute ca. 2,9 Mio. €). Die Gewinne waren jedoch überschaubar, lagen selten über 10.000 Mark im Jahr, teils im Verlustbereich und selbst von dem Bauboom der 30er Jahre konnte Ostermann kaum profitieren und schloss das Jahr 1938 mit gerade einmal 600 Mark Gewinn ab.
Spätestens seit 1916 gehörte Ostermann der Bergwerksgesellschaft Dahlbusch. Die Ruhrbesetzung zu Beginn der 1920er Jahre durch französische Truppen brachte anscheinend vielfältige Probleme mit sich, so sah sich die Gesellschaft gezwungen, die Arbeitszeit von 8 auf 12 Stunden zu erhöhen. Denn erst danach, so das Unternehmen, hat die Leistung wieder einen befriedigenden Stand erreicht.
Ab 1952 firmierte das Unternehmen als GmbH und wurde 1997 nach 102 Jahren mit der Muttergesellschaft Dahlbusch verschmolzen. Das Zementgeschäft war anscheinend schon in den 1960er Jahren aufgegeben worden, danach war der Geschäftszweck vermutlich die Verwaltung des verbliebenen Grundvermögens.

Die Fassadenaufschrift dürfte aus den 1950er/60er Jahren stammen und ist leider kaum noch lesbar.

Fotografiert im Januar 2023.
Quellen: Reichsanzeiger, Handelsregister, Emscher Zeitung, Kölnische Zeitung, Echo der Gegenwart, Rhein- und Ruhrzeitung.
Zuerst gesehen im Forum Gelsenkirchener Geschichten.

Fassadenwerbung

Gebrüder Tapken in Düsseldorf

Posted on 30. Dez.. 202227. Aug.. 2024 By Marc Keine Kommentare zu Gebrüder Tapken in Düsseldorf

An das Geschäft der Gebrüder Tapken bzw. Gebr. Tapken erinnert heute bis auf eine alte und schöne, aber unscheinbare Neonreklame für Tapeten und Farben nichts mehr. Dabei verbirgt sich hinter dem Namen eine interessante und fast 200 Jahre zurückreichende Unternehmergeschichte.

Gerhard Tapken gründete 1828 in Düsseldorf-Bilk die Farben- und Materialwarenhandlung Gerhard Tapken, damals eine gängige Mischung aus Lebensmittelhandlung und Drogerie mit Dingen des täglichen Bedarfs, Ölen, Farben, exotischen Waren usw. Nach Zwischenstation in der damaligen Bolkerstr. 447 (heute Nr. 59 und als Heinrich Heines Geburtshaus bekannt) siedelte sie sich später am Carlsplatz 17 an. In den 1860er Jahren übernahm Gerhard Junior das Geschäft und nannte es in Gerhard Tapken Sohn um, verstarb aber Anfang der 1870er Jahre. Seine Witwe führte das Geschäft fort und verkaufte es Anfang 1872 unter Beibehaltung von Name und Anschrift.
Wenige Wochen danach gründete dessen Bruder Alfred mit Eduard van Calker die Droguerie, Farb- und Materialwaarenhandlung A. Tapken & van Calker am Carlsplatz 22. Van Calker war Jahre zuvor in Elberfeld (heute Wuppertal) schon eine Zeitlang Teilhaber der 1859 mit Louis Tapken gegründeten Colonial-, Farb- und Materialwaarenhandlung L. Tapken & van Calker gewesen. Sie bestand später als Louis Takpen bis Ende der 1960er Jahre fort.

Somit gab es am Carlsplatz, quasi Tür an Tür, 2 Geschäfte des Namens Tapken mit ähnlichem Sortiment. Van Calker schied 1874 aus, dafür stieg Alfreds Bruder Friedrich ein, 1876 nannten Sie das Unternehmen in Gebr. Tapken um. Alfred verließ es wenig später und ging 1878 mit der neuen Firma Alfred Tapken wieder in die Branche zurück, womit es in Düsseldorf nun 3 Tapken-Materialwarenhandlungen mit unterschiedlichen Eigentümern gab, bzw. mit dem nahen Elberfeld sogar 4.
Alfreds Unternehmen wurde später verkauft, bestand aber trotz einiger Krisen und Umzügen noch bis Ende der 1980er Jahre als Alfred Tapken Nachfolger und wurde etwas mehr als 100 Jahre alt.
Gerhard Tapken Sohn überstand in den 1930ern eine Insolvenz, verließ den Carlsplatz nach dem Krieg und konzentrierte sich auf Farben, Lacke und Tapeten. Es war das älteste Geschäft in der Altstadt, nach mehreren Eigentümerwechseln schloss das Unternehmen 2015 nach 187 Jahren endgültig.

Auch das bei Friedrich verbliebene Geschäft Gebr. Tapken, zu dem das obige Foto gehört, bekam später neue Eigentümer. In den 1930er Jahren überstand es erfolgreich eine Insolvenz und ging in den 1940er/50er Jahren vom Carlsplatz nach Bilk, von wo Gerhard Tapken Senior einst weggezogen war. Aus dieser Zeit dürfte auch die Neonreklame stammen, die auf den neuen Geschäftszweck mit Farben und Tapeten hinwies. 2011 schloss das Unternehmen nach fast 140 Jahren.
In den 1990ern entstand in Dortmund ein weiteres Farbengeschäft namens Gebrüder Tapken (in Lizenz oder als Franchise?), das aber vermutlich nicht mehr existiert.

Fotografiert im November 2022.
Quellen: Reichsanzeiger, Handelsregister, Adressbuch Düsseldorf, Düsseldorfer Volksblatt, Adressbuch Elberfeld.

Laden- / Firmenschild, Neonreklame

Franz Reinhart in Neuss

Posted on 17. Dez.. 202227. Aug.. 2024 By Marc 2 Kommentare zu Franz Reinhart in Neuss

Fährt man am Neusser Hafen entlang, fällt eine alte Lagerhalle aus Holz mit der verblichenen Aufschrift Franz Reinhart auf. Wozu die sie einst diente, ist heute auf den ersten Blick nicht mehr ersichtlich, dabei wurde das Unternehmen vor über 100 Jahren gegründet und war einst durchaus von wirtschaftlicher Bedeutung.

Der Kaufmann Franz Reinhart gründete 1919 im Hafen Neuss ein nach ihm benanntes Einzelunternehmen, das vermutlich schon damals eine Holzhandlung war. 1923 wurde es in eine Aktiengesellschaft namens Franz Reinhart Holzgroßhandlung AG umgewandelt. Reinhart übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrats, während Hermann Müller und Franz Hüster (ihm folgte und Ferdinand Peter) den Vorstand bildeten. Das Unternehmen kam gut durch die schwierigen 20er Jahre mit jährlichen Umsätzen von ca. 200.000 Reichsmark (ca. 1 Mio. Euro) und Gewinnen von ca. 20.000 RM p.a., die sich während der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre bei sinkenden Umsätzen jedoch in Verluste drehten. Schwierig war wohl auch das Jahr 1929 durch einen 7-wöchigen Sympathiestreik der Arbeiter samt Aussperrungen durch die Firma. Das Unternehmen beteiligte sich an anderen Holzhändlern und hatte eine Tochtergesellschaft in München.
1930 kaufte Franz Reinhart das Unternehmen zurück und wandelte es wieder in eine Einzelgesellschaft um. Wenig später übernahm Franz Reinhart Junior das Unternehmen, bis es in den 70er Jahren an Josef Zehner verpachtet wurde. Die Firma bestand vermutlich bis Ende der 90er Jahre, das Firmengelände wurde in den 2000er Jahren von der benachbarten Ölmühle Sels erworben. Bürogebäude usw. stehen nicht mehr, heute ist die ehemalige Lagerhalle für Holz das letzte Überbleibsel.

Fotografiert im Oktober 2022.
Quellen: Reichsanzeiger, Handelsregister, Rhein- und Ruhrzeitung.

Laden- / Firmenschild

Hallo und herzlich Willkommen!

Geister sucht man hier vergeblich ;-) Ghost Signs steht auf Englisch für alte Fassadenwerbung, Ladenschilder, Leuchtreklame usw., welche die Jahrzehnte an Hauswänden überlebt haben.
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Kommentare

  1. Marc zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen19. Jan.. 2025

    Danke für den netten Kommentar. Da muss ich zustimmen und die Recherche nach den Hintergründen macht mir genau so viel…

  2. Astrid zu Bahnhofsgaststätte in Gelsenkirchen17. Dez.. 2024

    Ich liebe es, dass hier von Menschenleben erzählt wird, die es nicht in die historischen Werke geschafft haben. Die Geschichten…

  3. Alexander Heidebrecht zu Franz Reinhart in Neuss30. Mai. 2024

    Wow. Einfach nur wow. Da fährt man in der Straßenbahn,Jahrelang an einer Tafel vorbei, schaut ,aus Interesse im Internet nach,…

  4. Herbert zu Baumschule H. Bendmann in Duisburg28. März. 2024

    Hallo Marc, schön, dass sie sich die Mühe gemacht haben etwas recherchiert zu haben. Der Baumschulbetrieb ist schon seit rund…

  5. Olaf Reinartz zu Katzur & Faltermaier in Düsseldorf24. Mai. 2023

    Welch Nostalgie, Danke! Die Telefonnummer spukt mir heute noch durch den Kopf. Mein Vater hat jahrelang dort gearbeitet und die…

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